Tierarztpraxis am Rosensee

Diagnostische Verfahren in der Dermatologie

Ein oberflächliches Hautgeschabsel wird angefertigt, um oberflächlich lebende Ektoparasiten (z.B. Sarcoptes-Milben) direkt nachzuweisen. Hierbei wird auf bestimmte vorher ausgewählte Hautareale Paraffinöl aufgebracht und dieses mit einem stumpfen Skalpell wieder „abgeschabt“. Dieses Material wird unter dem Mikroskop mäanderförmig begutachtet, um Milben, deren Eier oder Kot nachzuweisen.

Ein tiefes Hautgeschabsel wird angefertigt, um in tieferen Hautschichten lebende Ektoparasiten (Demodex-Milben) direkt nachzuweisen. Zur Probennahme wird die Haut des vorher ausgewählten Hautbezirks leicht gequetscht, um die Milbe bereits so schon an die oberflächlichere Hautschicht zu drücken. Dann wird mit einem Skalpell so lange geschabt bis es zu einer leichten kapillären Blutung kommt. Dieses Material wird unter dem Mikroskop nach Milben untersucht.

Die Durchführung eines Klebeband-Abklatsches erfolgt bei Verdacht auf Ektoparasiten, die auf der Hautoberfläche leben (z.B. Cheyletiella-Milben bei juckenden und schuppigen Hautveränderungen im Rückenbereich). Hierfür wird ein Stück Klebeband mehrmals auf das entsprechende Areal aufgedrückt und im Anschluss mikroskopisch untersucht.

Ein Trichogramm wird angefertigt, wenn man verschiedene Ektoparasiten vermutet, man Störungen im Haarwachstumszyklus ausschließen will, Verdacht auf einen Hautpilz (Dermatophytose) besteht, Verdacht auf verschiedene spezifische Erkrankungen hat oder auch wenn man unterscheiden will, ob ein Haarverlust durch Selbsttraumatisierung oder von allein geschieht. Hierzu wird ein kleines Haarbüschel ausgezupft und dieses unter dem Mikroskop begutachtet. Die Haarspitzen, der Haarschaft und die Haarwurzel werden zur Beurteilung genau unter die Lupe genommen.

Mit einem Wattestäbchen wird aus dem Gehörgang eine kleine Menge Ohrschmalz entnommen und auf einem Objektträger ausgestrichen. Dieser Ausstrich wird angefärbt und mikroskopisch auf Entzündungszellen, Bakterien, Hefepilze und Ohrmilben untersucht.

Die zytologische Untersuchung umfasst die mikroskopische Untersuchung von Zellen. Im Rahmen verschiedener Präparatformen (Abklatschpräparate, Abrollpräparate, Tzanck-Präparat und Feinnadelaspiration) untersucht man veränderte Hautareale, Pusteln oder Knoten in der Haut. Man beurteilt die verschiedenen Zellen (z.B. Entzündungszellen, Tumorzellen) oder mögliche Erreger (z.B. Bakterien, Hefepilze).

Bei knotigen Veränderungen in der Haut oder Unterhaut kommt zur Diagnosefindung meist zuerst die sog. Feinnadelaspiration (FNA) zum Zuge. Hierfür wird mit einer Kanüle in den Knoten gestochen und innenliegende Zellen und Sekret aspiriert (angesaugt). Dieses Aspirat wird auf einen Objektträger „ausgepustet“ und angefärbt. Danach erfolgt eine mikroskopische Untersuchung. Die Probennahme kann in den meisten Fällen absolut problemlos beim wachen Tier durchgeführt werden und stellt je nach Diagnose die Vorstufe zur chirurgischen Entfernung bzw. Biopsienahme dar.

Gewebeproben werden für eine histopathologische Untersuchung genommen und stellen sicherlich das invasivste diagnostische Verfahren in der Dermatologie dar. Durchgeführt wird dies beispielsweise, wenn der Verdacht auf eine Neoplasie oder unklare Dermatose besteht. Genauso empfiehlt es sich Gewebeproben zu nehmen, wenn sich kein Behandlungserfolg einstellt oder bestimmte Autoimmunerkrankungen vermutet werden.

Mikroskopie - Tierarzt Aschaffenburg

Tierarztpraxis am Rosensee

Hauterkrankungen

Parasitäre Erkrankungen bei Hund und Katze stellen häufig die Ursache für Juckreiz und dermatologische Symptome dar. Verschiedene Milbenarten und Flöhe sind hierfür vor allem die Auslöser und lassen sich meist gut durch eine akarizide Therapie (Spot on, Tablette, Halsband) behandeln. Beim Meerschweinchen sind auch Haarlinge häufiger zu finden.
Bei der Allergie gegen Flohspeichel bzw. der Flohbissallergie handelt es sich um die häufigste allergische Erkrankung bei Hund und Katze. Aufgrund einer immunologischen Überempfindlichkeitsreaktion gegenüber dem Flohspeichel kommt es zum Juckreiz. Eine Therapie erfolgt durch die Applikation von Ektoparasitika.

Hautinfektionen können aufgrund verschiedenster Ursachen auftreten. Manchmal reichen schon bestimmte anatomische Gegebenheiten, wie Hautfalten oder Schlappohren aus, dass sich die Haut infiziert. Weiterhin spielen häufig Bakterien oder Parasiten eine Rollen und stören die normale Hautbarriere und Hautflora. Diagnostiziert werden diese durch verschiedene Untersuchungsverfahren, wie Hautgeschabsel oder Abklatschpräparate. Die Therapie hängt dann von der zugrundeliegenden Ursache ab.

Eine Allergie beim Kleintier stellt mit Abstand die am häufigsten vorkommende dermatologische Erkrankung dar. Das Symptom was hierbei im Vordergrund steht ist der bestehende Juckreiz. Später kommen durch vieles Kratzen Hautinfektionen, Rötungen und nässende Wunden dazu. Ohrenentzündungen sind ebenfalls ein häufiges Begleitsymptom. Ursachen für Allergien können Flohspeichel (Flohspeichelallergie), Futtermittel (Futtermittelallergie) und/oder Umgebungsallergene (Atopie) sein. Um eine eindeutige Diagnose zu stellen ist eine gut durchdachte Vorgehensweise essentiell und nur in enger Zusammenarbeit zwischen Tierarzt und Tierbesitzer möglich. Weiterhin ist es wichtig, dass der Tierbesitzer weiß, dass eine Allergie nicht heilbar ist, sondern nur mit einem optimalen Management weitestgehend in den Griff zu bekommen ist.

Erkrankungen der Ohren spielen vor allem beim Hund eine bedeutende Rolle und treten häufig aufgrund von Allergien auf. Man unterscheidet je nachdem wo die Entzündung im Ohr gelegen ist, eine Innen- oder Mittelohrentzündung oder eine Otitis externa (Ohrmuschel und äußerer Gehörgang bis zum Trommelfell). Nicht selten treten Entzündungen des Ohres als Folge einer zugrundeliegenden Primärursache auf. Um eine erfolgreiche Behandlung zu erzielen, ist es Ziel diese Primärursache zu finden und entsprechend zu behandeln.

Tumoren der Haut, wie beispielsweise Mastzelltumore oder Plattenepithelkarzinome, lassen sich durch Gewebeproben oder Feinnadelaspirationen diagnostizieren. Diese sollten, wenn möglich, chirurgisch entfernt bzw. chemotherapeutisch oder durch Bestrahlung behandelt werden.

Hormonelle Erkrankungen werden auch Endokrinopathien genannt. Vor allem die Schilddrüsenunterfunktion beim Hund (Hypothyreose), das Cushing-Syndrom (Hyperadrenokortizismus) und Störungen der Sexualhormone verändern das Haarkleid und verursachen dermatologische Symptome. Hierfür werden verschiedene Blutuntersuchungen und Funktionstests oder auch Biopsienahmen durchgeführt. Die Therapie ist abhängig von der Diagnose und erfolgt beispielsweise über die Substitution von Hormonen oder die Hemmung von Hormonen.

Im Rahmen von Autoimmunkrankheiten erkennt der Körper körpereigene Strukturen als fremd und bekämpft diese. Diese Art der Erkrankungen kommt verhältnismäßig selten vor (Pemphigus-Komplex, Lupus erythematodes). Diagnostiziert werden Autoimmunkrankheiten über Gewebeproben und werden mit immunsupprimierenden Medikamenten behandelt.

Verena Wolf Tierärztin Aschaffenburg am Rosensee